Obstbäume

Obstbaum Apfelbaum Herbst - Kostenloses Foto auf Pixabay

Obstbäume für den Kleingarten

Wenn man einen Obstbaum setzt, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass er bis zu 100 Jahre alt werden kann. In den meisten Fällen wird man also seinen eigenen Obstbaum nicht fällen (müssen). Aber man kann auch die Bäume des Vorgängers übernehmen und nutzen. Auch der Vorgärtner hat ja seinen Baum mit der Absicht gepflanzt, die leckersten, haltbarsten, gesündesten Früchte zu ernten. Wie wär’s, wenn man diese erst einmal probiert? 

Höhere bzw. größere Bäume sind wertvolle Schattenspender! Und sie heben mit ihren Wurzeln den Grundwasserspiegel an! Ich empfehle daher mindestens einen (erlaubten) Hochstamm je Garten. Für die Vermeidung von Ernteunfällen und die Erleichterung der Ernte im höheren Alter kann man sich für kleinwachsende Obstbäume entscheiden. Man benötigt dann keine Leiter für die Ernte. 

Pflanzzeit:

Die beste Pflanzzeit für Apfel, Birne und Zwetsche und das meiste Beerenobst ist Mitte Oktober bis Mitte November. In der Zeit können die Wurzeln anwachsen und können auch im Frühjahr früher mit dem Weiterwachsen beginnen.

Frostempfindlichere Arten, wie Kirschen, Pfirsich, Aprikosen, Kiwi, Wein und Feige, werden bei ausreichender Wärme im Frühjahr gepflanzt und benötigen die erste Saison zum Anwachsen. Kernobst kann auch im Frühjahr gepflanzt werden, muss dann aber in trockenen Zeiten gegossen werden. Außerdem sollte man, wenn der Boden schwer ist, den Pflanzboden mit Sand auflockern bzw. drainagefähig machen.

Topfpflanzen können das ganz Jahr gepflanzt werden, müssen dann aber immer ausreichend Feuchtigkeit haben.

Da Wühlmäuse manchmal die zarten Wurzeln frisch gepflanzter Obstbäume abfressen, wurden Wühlmausgitter (also die Einlage eines Gitterkorbs in das Pflanzloch) empfohlen. Wenn man das versuchen möchte, empfehle ich Draht, der verrotten kann, damit dieser größer werdenden Wurzeln  des Baumes nicht einengt, ggf. sogar ein ordentliches Einwachsen sogar verhindert.

Denken Sie auch daran, Ihrem jungen Baum eine Standhilfe in Form einen soliden Pfahls, an den sie ihn anbinden, zu geben. Ohne diesen wird das Bäumchen eventuell schräg wachsen.

Empfehlungen für bestimmte Obstsorten möchte ich nicht geben, denn jeder verfolgt unterschiedliche Absichten: früher oder später Erntetermin, verarbeitungsfähig oder zum sofortessen, süß oder gern etwas aromaintensiver, usw.. Pflanzen Sie Süßkirschen möglichst mit einer schwachwachsenden Unterlage.

Folgende Gärtnereien empfehle ich für den Kauf von Obstgehölzen (auch Sträuchern):

  1. Pflanzenhof Nordshausen (vor unserer Tür). Dort werden Obstgehölze der Firma Häberli aus der Schweiz angeboten. Häberli hat ein umfassendes Sortiment. Die Pflanzen sind robust und gesund. Sehr gutes Staudensortiment. Top Beratung! Einen kleinen Häberli-Katalog (für weitere Anregungen) bekommen Sie im Pflanzenhof gratis dazu.
  • Bayerisches Obstzentrum: dieser Obstpflanzenbauer hat sich auf kleinkronige Bäume spezialisiert. Sie sind perfekt für den Kleingärten. Es gibt dort auch veredeltes „Wildobst“ (nach der Veredelung ist es nicht mehr wild, aber es bereichert den Garten und das Obstangebot).
  • Pflanzlust in Nothfelden: eine von Fachmagazinen empfohlene Biobaumschule und Gärtnerei. Die Vorteile: bio und nah. Ein Besuch, der sich lohnt. Aroniabeeren werden dort gezüchtet und zu interessanten Produkten (Saft, Glühwein, getrocknet und schokoliert)  weiterverarbeitet. Diese Baumschule pfropft auch Obstbäume auf Bestellung. Die Auswahl ist riesig (siehe Liste online über verfügbare Apfelbäume) und umfasst alles, was hier vor Ort (regional!) gut wächst. Man sollte daher den Besuch dort etwas im Voraus planen. Auch hier gibt es eine sehr große Auswahl an schönen Stauden und Sträuchern. Wenn man möchte, auch mit regionalem, naturnahem und bienenfreundlichem Aspekt.

Hier findet man auch gute Online-Video-Anleitungen zum Pflanzen von Bäumen und Schneiden der jungen Bäume (das anders vorgenommen wird, als bei ausgewachsenen). 

Schnittzeitpunkte für Obstbäume:

Obstbäume bedürfen einer fortlaufenden Schnittpflege. Da sie an ihren Triebspitzen ständig wachsen, werden sie mit der Zeit kontinuierlich höher und dichter. Das Obst wird dann nur noch im oberen Teil des Baumes wachsen, im unteren Teil werden die Früchte kleiner und Ungeziefer (Raupen) fühlen sich Blätterschatten besonders wohl. Um also regelmäßig gute Erträge zu erzielen und die Bäume gesund zu erhalte, schneiden Sie bitte regelmäßig Ihre Bäume.

Der erste Schnittzeitraum ist von Ende Januar bis zwei Wochen vor dem Austrieb an trockenen, frostfreien Tagen.  Dieser Zeitraum gilt für den Erziehungsschnitt des letztjährig gepflanzten Baumes, für den Erziehungsschnitt aller Obstarten, den Erhaltungsschnitt von Apfel, Birne, Zwetsche und Pfirsich und ggf. den Verjüngungsschnitt.

Im Sommer, von Juni bis Mitte August werden Kirsche und Aprikose geschnitten. Man sagt, dass man die Kirschen mit den Zweigen ernten sollte. Dieser Schnittzeitraum nimmt dem Baum durch den Wegschnitt von Blattmasse etwas Wuchskraft. Gerade bei stark wachsenden Bäumen (Äpfel. Süßkirschen) ist das gewünscht. Trotzdem ist eine gewisse Vorsicht geboten. Es sollte nicht mehr als 1/3 der Blattmasse entfernte werden. Gerade Süßkirschen können bei zu rigidem Vorgehen absterben.  Auch große Äste sollten vorzugsweise im Sommer entfernt werden.

Besteht jedoch Feuerbrandgefahr, dann schneiden sie bitte nicht im Sommer.

Um Juni sollten auch Wassertriebe entfernt (gerissen) werden. Entfernen Sie nicht alle Wassertriebe, da diese im kommenden Jahr das Obst tragen.

Um die richtigen Schnitttechnik zu erlernen, empfehle ich einen Schnittkurs bei der Hessischen Gartenakademie“ hier in Kassel: hessische.gartenakademie.ks@llh.hessen.de oder per Telefon 0561 – 7 29 93 -76, -77 und -78.

Es ist ein Glück, dass wir sie in Kassel haben. Zwar kosten diese Kurse etwas Geld, sie sind aber qualitativ auf höchstem Niveau. Alle Dozenten schulen beruflich. Wir als Kleingärtner werden vom Land Hessen mit diesen Angeboten auf das Beste unterstützt. Auch zu allen anderen Fragen rund um den Obst- und Gemüseanbau kann man sich an die dortigen Fachleute wenden.

Autorin: Helma Keßler, Fachberaterin Kleingartenverein Dönche e.V.