Naturgartentipps

Wie mache ich meinen Garten zu einem Paradies – auch für Insekten, Vögel, Eidechsen und Igel? Hier ein paar Tipps:

  • Nektarreiche Blütenpflanzen: sie sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für Insekten (Blütenpflanzentipps für verschiedene Jahreszeiten unten).
  • Wasserstelle: Nicht nur Amseln lieben es, zu baden! Flache Stellen am Wasser ermöglichen es Insekten, ihren Durst zu stillen, ohne zu ertrinken. Für Bienen einen Stein in die Badeschale legen. Oft rettet dieser ihr Leben.
  • Sandbad: Spatzen baden nicht nur in Wasser, sondern zur Gefiederpflege auch gern in staubigem Sand oder trockener Erde. Manche Wildbienenarten nutzen ein Sandbeet für ihren Bau.
  • Steinhaufen: geschichtete oder gehäufte Steinbrocken speichern lange die Wärme und bieten in ihren Zwischenräumen Schutz für Eidechsen.
  • Laub im Herbst zum Laubhaufen zusammengeharkt oder den Baumschnitt im Winter zum Reisighaufen stapeln: sie sind in einer ruhigen Gartenecke ein tolles Versteck, eine Kinderstube und ein Überwinterungsplatz für Igel und Mauswiesel. Außerdem bieten sie Raum für Mikroorganismen und sind ein Nahrungsfundort für Rotkehlchen und Zaunkönige.
  • Wurzelstöcke von gefällten Bäumen als natürliches Gartenelement liegen lassen. Hier gedeihen wichtige Mikroorganismen und Pilze. Für den Eigennutz: Speisepilze auf dünneren oder dickeren Baumstämmen kultivieren! Hier gibt es Pilzsporen.
  • Trockenmauern bauen: sie bereichern unsere pflanzlichen Möglichkeiten mit Steingartengewächsen und bieten Insekten und Eidechsen eine Oase.
  • Dornenreiche und fruchttragende Hecken und Gehölze schützen brütende Vögel vor Feinden und bieten den gefiederten Gästen Nahrung. Auch das Eichhorn schätzt einen dichten, wenig bearbeiteten Busch als Nestplatz. Kleingärtnerisch verwenden dürfen Sie Heckenrosen oder Strauchrosen, Weißdorn (=mit Stacheln); Holunder, Rote Heckenkirsche, Liguster, Kornelkirsche, Hartriegel oder Schneeball (=ohne Stacheln, alles heimisch).
  • Zwei oder drei hohe Obstbäume. In jeden kann man einen oder zwei Nistkästen hängen. Jeder Nistkasten wird genutzt! Die Wertermittler bewerten zwar nur 1 großen Obstbaum im Garten, erlaubt sind aber durchaus mehr. Gerade alte Obstbäume tragen gut und sind die besten Sonnenschirme unter denen wir nicht nur gerne sitzen sondern unter denen auch schattenliebende Pflanzen gedeihen.
  • Pflanzen für Raupen: Schmetterlinge und Falter brauchen für ihre Raupen bestimmte Pflanzen zum Fressen, z.B. Brennnesseln (!). Seien Sie mutig. Auch wenn sie Brennesseln bisher nicht auf Ihrer Pflanzliste hatten: ihre jungen Blätter schmecken hervorragend als Tee und ihre Nüsse sind eine beliebte und sehr gesunde Müslizutat!
  • Nistkästen & Bienenhotels, auch gelöcherte Baumscheiben, mit Stroh gefüllte und umgedreht aufgehängte Blumentöpfe werden gern angenommen. Hier gibt es Anleitungen zum Selberbauen.
  • Blumenwiesen statt Rasenflächen! Dies ist etwas für Faule: es spart das Mähen. Oder positiv formuliert: Bienenweiden braucht das Land!
  • Zaunlücken schaffen damit die Igelfamilie auch in den eigenen Garten kommen kann.
  • Welke Pflanzen erst im Frühjahr abschneiden. In den Stängeln überwintern Insekten.
  • Abgeblühte Blüten bilden Samen: Eine wichtige Nahrungsquelle im Herbst für unsere gefiederten Freunde. Stieglitze lieben z.B. Distel-Samen, daher ihr umgangssprachlicher Name “Distelfinken”. Auch ausgereifte Sonnenblumenhüte sind begehrte Futterquellen.
  • Auch wenn es manchen Gärtnern schwer fällt: Gartenboden nur oberflächlich lockern! Das Bodenleben wird dadurch erhalten und es bildet sich eine gute Krume. Auch Biobauern lockern ihre Felder nur noch oberflächlich. Dadurch kann Starkregen besser abfließen und bei Trockenheit bleibt der Boden länger feucht. Das schont unsere Regenwasservorräte und spart Arbeit. Die Fräse zerschnipselt alle Regenwürmer und macht auch den kleineren Bodenlebewesen den Garaus. So fehlen die Humus- und Nährstofferzeuger und wir müssen viel Dünger aufwenden, damit Pflanzen wieder wachsen. Das kann die Natur besser!
  • Läuse und Schnecken sind Leckerbissen für Vögel. Bei mäßigem Läusebefall: abwarten. Meist verschwinden sie „von selbst“. Kapuzinerkresse lockt die Läuse weg vom Gemüse. Dicke Bohnen sind erste „Läusespender“ für Meisen.
  • Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel! Die Gifte gelangen auch an unser Gemüse. Stattdessen robuste Sorten oder biologische Pflanzenschutzmittel verwenden. Gute Beratung und Angebote finden Sie beim Pflanzenhof Nordshausen oder Samen Rohde.
  • Nutzung des Regenwassers: sammeln Sie den Regen von Ihrem Laubendach in Wassertonnen. Decken Sie diese Wasserstellen mit Deckeln, Kaninchendraht oder Netzen ab damit weder Jungvögel noch Bienen darin ertrinken.

Blütenpflanzen für Bienen in den verschiedenen Jahreszeiten:

  • Vorfrühling: Blaukissen, Veilchen, Helleborus (=Christrose oder auch Lenzrose), Krokus, Märzenbecher, Schneeglöckchen, Winterling
  • Frühling: Akelei, Tränendes Herz, Geranium (Storchschnabel), Lungenkraut, Vergißmeinnicht, Katzenminze, Tulpen, Zierlauch, Blausterne, Hasenglöckchen
  • Sommer: Schafgarbe, Duftnessel (Agastache), Kerzenknöterich, Steinquendel, Glockenblumen, Kornblume, Drachenkopf (Scabiose, Knautia), Mädchenauge (Coreopsis), Rittersporn, Fingerhut, Sonnenhut (Echinacea), Disteln aller Art, Gaura (Prachtkerze), Geranium (Storchschnabel), Sonnenbraut, Lupine, Helianthus (Sonnenblume), Katzenminze, Phlox, Rosen, Rudbeckia (Sonnenhut), Salbei, Fetthenne, Eisenkraut (Verbena), Lavendel, Minze, Oregano, Thymian, Rosmarin (blüht manchmal schon im Frühling), Salbei, Bohnenkraut, Sommerastern
  • Herbst: Astern, Mädchenauge, Sonnenbraut, Fetthenne, Anemone (Windröschen)

Diese Liste ist natürlich nicht vollständig. Schauen Sie in Gärtnereien und auf den Webseiten der Gärtnereien (z.B. Gräfin von Zeppelin, Rühlemann’s): dort finden Sie immer wieder interessante neue Pflanzen, die die Vielfalt im Garten erweitern! Der Pflanzenhof Nordshausen hat bienenfreundliche Sträucher im Angebot!

Schöne Anregungen zu Naturgärten bietet auch dieser Film.

Willkommen Igel!
Die fleißigen Schneckenvertilger verstecken sich tagsüber gern in einer ruhigen Gartenecke unter einem Unterschlupf aus Zweigen und Laub. Sie sind übrigens nachtaktiv. Am Morgen sind alle Schnecken gefressen.
In einer ungemähten Blumenwiese finden Igel Insekten – und besseren Schutz als auf Rasenflächen. Fensterschächte und Gruben mit Draht abdecken, damit die Igel nicht hineinfallen und dort sterben. Bei größeren Schächten oder Gruben eine Igeltreppe bauen: ein schräg gestelltes Brett mit kleinen, aufgenagelten Leisten im Abstand von etwa 10 cm.

Willkommen Eichhörnchen!
Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen, Früchten und Nüssen und besuchen in der kalten Jahreszeit auch gern die Futterstellen der Gartenvögel. Alternative: in Eichhörnchen-Futterhäusern ganze Nüsse, Mais oder Trockenfrüchte deponieren, die dann von den putzigen Pelztierchen dort herausgeholt werden. Vor allem im Herbst, wenn sie Vorräte für den Winter anlegen, ist das Füttern sinnvoll. Wer gar einen Haselnuss-Strauch im Garten hat, wird Eichhörnchen glücklich machen. Aber auch Insekten, Larven oder Schnecken stehen auf dem Speiseplan der Kletterkünstler. Die Tiere bewegen sich am liebsten in (katzensicheren) Bäumen, wo sie auch ihre Kobel, also ihre Nester aus Moos, Gras und Zweigen, anlegen.

Willkommen Kröte, Frosch & Co.!
Amphibien wie Erdkröte, Gras- und Grünfrosch sowie Berg- und Teichmolch werden oft zu regelmäßigen Gartengästen. Sie alle finden in einem Naturgarten mit kleinem, strukturreichen Teich ausreichend Nahrung (Nacktschnecken, Regenwürmer, Käfer oder Spinnen). Im Teich möglichst auf Springbrunnen und Fische verzichten. Alle Fischarten fressen mehr oder weniger intensiv Amphibienlaich, einige auch Kaulquappen und Larven. Wer trotzdem Fische im Gartenteich halten möchte, sollte möglichst viele Wasserpflanzen als Versteck für die kleinen Kaulquappen einsetzen. Auch hier: Fensterschächte und Gruben mit einem Gitter abdecken, damit Amphibien nicht hineinfallen.